Museumsstück des Monats Oktober

Dieses Mal geht es um Mangelbretter und –hölzer.

Wer sich das Foto anschaut, könnte in Versuchung geraten und meinen, es handele sich um einen Baseballschläger und um eine übergroße Maurerkelle.

Natürlich ist es das nicht! Mit diesen beiden Gegenständen glättete man Leinenwäsche. Zum Mangeln wurde die leicht befeuchtete Wäsche zur Schonung in ein weiteres Tuch geschlagen und fest um die Mangelrolle gewickelt. Glatt wurde das Wäschestück, indem man mit dem Mangelbrett mit viel Druck die Rolle hin- und her bewegte. Zum Glätten von Leibwäsche und Wollstoffen dienten hingegen die verschiedensten Plätt- oder auch Bügeleisen. Die Redewendung jemanden in die Mangel nehmen oder unter Druck setzen ist hier abzuleiten.

Bei unserem im Museum befindlichen Exponat handelt es sich um eine einfache Ausführung von 1868. Es ist rundum mit floralen Motiven versehen und  trägt mittig die Initialen MW. Die ältesten in Schleswig-Holstein bekannten Mangelbretter sind aus dem 16. Jahrhundert. Es gibt Objekte, die kunstvoll geschnitzt sind oder die über ein prachtvolles gemaltes Dekor verfügen.

Diese kostbaren Stücke wurden jedoch kaum zum Plätten der Wäsche benutzt. Bei diesen Objekten handelte es sich vielmehr um Liebesgaben und Brautgeschenke. Die Herstellung erfolgte entweder von einem Tischler oder vom zukünftigen Ehemann, einem Bruder oder dem Vater der Braut.

Diese Liebesgaben stammen aus dem ländlichen Brauchtum zur Verlobung oder Hochzeit. Es handelt sich um Gegenstände mit einem gewissen Symbolwert, die als Beleg und Zeugnis der Vermählung dienten. Der Gabentausch zwischen den zukünftigen Eheleuten galt dabei als rechtlich bindend. Bei den Liebesgaben handelt es sich um besonders verzierte Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Üblich waren Löffel, Mangelbretter, Haubenschachteln aber auch Möbel und Geschirr. Im gemeinsamen Heim fanden diese Gaben dann einen herausgehobenen Platz und zeugten so dauerhaft von der Legitimität der Ehe.

Wenn Sie erfahren möchten, was ein Stopfpilz mit dem ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer zu tun hat oder warum ein Flohmarktkauf einen wahren Schatz hütete, freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe der Flüstertüte.

Wer nicht abwarten möchte, sollte unbedingt unser Museum besuchen, wo es so manches spannende Ausstellungstück zu bestaunen gibt.

Das Museum hat jeden Donnerstag von 14.00-17.00 geöffnet. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Margarita Büttner