Museumsstück des Monats März

Schreibmaschinen

   

Wir möchten Sie in lockerer Folge mit einigen Exponaten aus dem Museum bekanntmachen. Im letzten Monat wurde über Stopfpilze berichtet. Heute geht es um Schreibmaschinen. Hierfür gibt es einen besonderen Grund, darüber aber später etwas mehr.

Wie heißt es so schön in dem alten Kinderlied: “Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“…… Diese Zeiten sind vorbei, schwere Landmaschinen haben längst ihre Arbeit übernommen. Das Schicksal erlitt auch die Schreibmaschine, vor vielen Jahren wurde sie durch Computer usw. ersetzt.

Laut Lehrbuch ist eine Schreibmaschine ein von Hand oder elektromechanisch angetriebenes Gerät, das dazu dient, Text mit Drucktypen zu schreiben und hauptsächlich auf Papier darzustellen. Zur Auswahl und zum Abdruck der Zeichen wird vorrangig eine Tastatur benutzt. Manche früheren Modelle hatten jedoch nicht das übliche Tastenfeld, sondern einen Zeiger, mit dem der Buchstabe vor dem Anschlag nur einer Taste auf einer Skala ausgewählt wurde.

Der Engländer Henry Mill erhielt 1714 ein Patent auf seinen Schreibapparat der in der Lage war, „Buchstaben abzudrucken oder abzuschreiben, einzeln oder fortlaufend einen nach dem anderen wie in der Schrift….“. Ob diese Maschine gebaut wurde ist ungewiss.

Viele Erfinder bemühten sich in den folgenden 150 Jahren ein ordentliches Exemplar zu konstruieren. Der Durchbruch gelang 1864, als der Zimmermann Peter Mitterhofer aus Partschins in Tirol eine Maschine aus Holz, Leder und Draht entwickelte. Aber auch diese schaffte es nicht in eine Serienfertigung. Die Zeit war einfach noch nicht reif für Schreibmaschinen, niemand erkannte seine weittragenden Ideen als sinnvoll an.
Es würde den Rahmen sprengen, weitere Erfolge oder auch Misserfolge der Schreibmaschinenentwicklung aufzuschreiben.

Überschlagen wir ein große Spanne. 1910 gab es in den USA bereits mehr als 100 Schreibmaschinenfabriken. Aus Dresden kam von Seidel & Naumann mit der „Erika No. 1 die erste deutsche Reiseschreibmaschine und 1921 erschien auf dem deutschen Markt die „Mercedes Elektra“ von Carl Schlüns. Der Lärm in den Schreibsälen muss enorm gewesen sein. Der älteren Generation werden die die Namen folgender Hersteller bekannt sein: Olivetti, Adler, AEG- später fusioniert mit Olympia zu AEG Olympia, Brother, Triumph Adler, Remington, Rheinmetall/Borsig, Panasonic und viele mehr.

Warum habe ich nun die Schreibmaschine zum Museumsstück des Monats auserkoren. Im Gettorfer Heimatmuseum wird am 02. März 2024 die Sonderausstellung „Schriften, Schreibmaschinen, schräge Typen“ eröffnet. Hier erfahren Sie mehr über die Entstehung der Schrift und dürfen selbst tätig werden, diese auf unterschiedliche Art selbst auszuprobieren.  Z.B. auf einer alten Schreibmaschine schreiben, mit Federhalter und Tinte Buchstaben üben, Keilschrift mit Hölzchen erarbeiten. Verschiedene alte Schreibmaschinen sind zu bestaunen. Ein Künstler stellte uns mit der Schreibmaschine „gemalte“ Bilder zur Verfügung. Sie werden u.a .die Frauenkirche in Dresden wiedererkennen. Eine Bildergalerie zeigt Fotos von Schriftstellern und ihren Schreibmaschinen. Im Original sind ferner Zeitungen von 1908 und 1930, die in der Gettorfer Druckerei Timm gefertigt wurden, zu bestaunen. Die Firma hat außerdem einige Exponate aus der Druckerei zur Verfügung gestellt. Schauen Sie einfach vorbei und lassen sich überraschen. Die Ausstellung ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder interessant.

Unser Museum und das Archiv in der Mühle sind Donnerstags von 14.00-17.00 Uhr geöffnet. Gruppen können sich unter 04346/6164 oder 04346/9392921 melden. Wir geben gerne Auskunft.
Kommen Sie einfach einmal vorbei, es gibt auch im Museum etliches zu entdecken.

Margarita Büttner