Museumsstück des Monats September

An dieser Stelle werden wir Sie in lockerer Folge mit einigen Exponaten aus dem Museum, aus der Remise und aus dem Archiv bekanntmachen. Den Anfang macht die „Kellinghusener Ohrenschüssel“ .

Liebe Museumsfreunde,
ja, ein Museumsbesuch kann manchmal langweilig sein, muss es aber nicht!

Das es auch anders geht, beweisen immer wieder unsere Mitglieder des Museums- und Archivteams, die so manche lustige und lehrreiche Geschichte zu den einzelnen Ausstellungsstücken zu erzählen wissen. Das macht unser Museum und unser Archiv so lebendig.

Dieses Mal stellen wir Ihnen die „Kellinghusener Ohrenschüssel“ vor. Keine Bange, es werden keine abgeschnittenen Ohren serviert, hier geht es um „Schnaps“, um Branntwein, der in besonderer Form aufgetischt wurde.

Die Schale ist Bestandteil weiterer Fayencen aus dem 19. Jahrhundert, die sich in dem wunderschönen Geschirrschrank (aus den Jahren um 1750) in unserem Museum befindet.

Ohrenschüsseln sind tiefe Kummen mit zwei für die typischen Griffstutzen am oberen Rand, die ihnen die lustige Bezeichnung einbrachten. Sie wurden ursprünglich speziell für die sogenannte Branntweinkaltschale hergestellt. Nach der Erfindung des aqua vitae (Wasser des Lebens) im hohen Mittelalter, bürgerte sich in Niederdeutschland eine eigentümliche Genussart des Branntweins ein, die Branntweinkaltschale. Hierzu wurde Lebkuchen in die Schale gebrockt und mit Branntwein eingeweicht. Rosinen, Sirup und Gewürze verfeinerten die Speise und oftmals tischt man noch fettes Fleisch dazu auf. Dieses Gericht war in mittleren und unteren Schichten besonderen Gelegenheiten vorbehalten. Hierzu zählten Hochzeiten, Wöchnerinnenbesuch, Kindtaufen und Beerdigungen.

Ursprünglich soll es die Sitte eines mit der Schale herumgereichten gemeinschaftlichen Löffels gegeben haben, später war es wohl, entsprechend den später auf dem Lande üblichen Sitten eher üblich, dass Festgäste ihre eigenen Löffel mitbrachten.

Wenn Sie erfahren möchten, was ein „Mangelholz“ mit einer Verlobung zu tun hat, und warum ein Flohmarktkauf einen wahren Schatz hütete, freuen Sie sich auf den nächsten Beitrag.

Margarita Büttner