Museumsstück des Monats Januar

Die Förtchenpfanne

Moin, liebe Leser, wir möchten Sie in lockerer Folge mit einigen Exponaten aus dem Museum bekanntmachen. In der letzten Ausgabe – Weihnachtsgeflüster- wurde über eine in Gettorf hergestellte Krippe berichtet. Heute geht es um eine Förtchenpfanne.

Die in dieser Pfanne hergestellten Förtchen, auch Futjes, Pförtchen oder Pfütten genannt, sind ein traditionelles Gebäck, das besonders zur Weihnachtszeit und zu Silvester gebacken wird. In diesen speziellen Pfannen mit kugelrunden Vertiefungen werden sie auf dem Herd in Fett ausgebacken. Der Duft, der dann durch die Räume zog bzw zieht, ist unbeschreiblich lecker, ihm kann kaum einer widerstehen. Aus früheren Zeiten ist bekannt, dass oft zu Weihnachten spät abends als letzte Leckerei diese kleinen Gebilde gereicht wurden. Im Volksmund nannte man diesen Abend Vullbuksabend („Vollbauchabend“). Diese kleinen, runden und luftig in Fett gebackenen Teigbällchen sind auch ein beliebtes Gebäck zur Faschings- und Fastenzeit. Ursprung der Förtchen sollen die sogenannten „Nonnenfürzchen“ sein. Entschuldigung, so habe ich es nachgelesen. Der Name wird abgeleitet aus dem mittelniederdeutschen „nunnekenfurt“, und bedeutet so viel wie „von den Nonnen am besten zubereitet.“ Eine beliebte Geschichte besagt, dass eine junge Nonne den etwas zu feuchten Teig ins heiße Fett gegeben hat, was auffällige Zischgeräusche hervorrief. Da der Bischof anwesend war, verließ sie fluchtartig die Küche, da ihr die Geräusche peinlich waren. Woraufhin der Bischof das Gebäck schmunzeld „Nonnenfürzle“ genannt haben soll.

Wie auch immer diese kleinen Backwerke genannt werden, die heute in modernen antihaftbeschichteten Pfannen hergestellt werden können, mir schmecken die Förtchen meiner zweitbesten Freundin am besten. Sie hat mir erlaubt, das Rezept von „Oma Bertha`s Pförtchen“ hier aufzuschreiben:

Halben Würfel Hefe mit 1 Essl. Zucker verrühren bis es flüssig ist. 125 g Butter, Prise Salz, 375 ml Milch erwärmen bis die Butter geschmolzen ist. 500 g Mehl, 125 g Rosinen, mit 5 Eigelb in eine große Schüssel geben und alle Zutaten mit dem Knethaken verarbeiten. Eiweiß steifschlagen und zum Schluss unterheben. Den Teig zugedeckt ca. 1 Std. gehen lassen. In Sonnenblumenöl oder Biskin ausbacken. Allen anderen wünsche ich viel Freude beim Backen. Mit Puderzucker oder in Zucker gewälzt schmecken sie noch besser.

Förtchen Varianten soll es bereits im 16. Jahrhundert gegeben haben, wie auch allgemein die unterschiedlichen verbreiteten Formen der Krapfen bereits im Mittelalter und sogar im Römischen Reich bekannt waren.

Sie sehen, es gibt allerhand in unserem Museum zu entdecken. Nachdem die Ausstellungen „Farbenrausch“ und „Wir machen Dampf“ auf großes Interesse gestoßen war, bereiten wir die nächste Sonderausstellung vor. Soviel sei verraten, Schreibmaschinen, Schriften und „schräge Typen“  werden sich zeigen. Zu den jeweiligen Ausstellungen bieten wir immer eine kleine Sonderveranstaltung an. So ist am Samstag, 9. März 2024 um 19.00 anlässlich der neuen Ausstellung eine Veranstaltung mit Matthias Stührwoldt in der Mühle Rosa vorgesehen. Reservieren Sie rechtzeitig.

Unser Heimatmuseum an der Mühle ist jeden Donnerstag von 14.00-17.00 geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und geben gern einen Einblick in vergangene Zeiten.

 

 

 

 

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